Lagerautomatisierung für Bestandsimmobilien
Ausgewachsene automatische Hochregallager ragen bis zu 40 Meter und höher auf. Wer an Feinkostspezialist Wernsing GmbH in Addrup-Essen (Oldenburg), an Lineage Logistics im niederländischen Lelystad und Rotterdam, am Wellpappenhersteller Tricor Packaging & Logistics AG in Goch oder, sehr bald, am Standort Emlichheim der Emsland Group vorbeifährt, sieht Anlagen für bis zu 80 000 Palettenstellplätze. Logistikautomatisierer Westfalia Technologies GmbH & Co. KG aus Borgholzhausen (Kreis Gütersloh) realisiert sie mit Satellitentechnologie.
Dieses Einmast-Regalbediengerät im Hochregallager der Unternehmensgruppe Tönnies in Badbergen überzeugt durch ein besonders niedriges Anfahrmass. Foto: Westfalia Technologies GmbH & Co. KG
Automatisierung für alle Massstäbe
Bei solchen Dimensionen gerät schnell aus dem Blick, dass sich Lagerautomatisierung auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie kleinere Standorte ab wenigen hundert Stellplätzen auszahlt. Brownfield-Projekte mit intelligenten Lagerlayouts rücken Bestandsimmobilien ins Zentrum zukunftsweisender Logistik.
So etwa im Tönnies Rindfleisch-Kompetenzzentrum im niedersächsischen Badbergen: «Dort haben wir ein automatisches Reifelager mit 2500 Stellplätzen umgesetzt», sagt Stephan Bruns, Vertriebsleiter Technologien und Systeme bei Westfalia. «Wir lagern dort Paletten mit Boxen bis fast unter die Hallendecke.» Das 46 mal 50 Meter umfassende sowie ca. 7 Meter hohe Lager passte in eine Bestandshalle, die ideal zwischen Produktion und Kommissionierung liegt.
Sichere Prozesse durch Automatisierung
Strategisch ganz anders ausgerichtet, aber genauso platzsparend in eine Halle integriert ist das gerade einmal 637 Stellplätze umfassende einfachtiefe Teleskoplager für die Heppler GmbH CNC-Technik in Spaichingen, das seit März 2024 in Betrieb ist. Heppler lagert dort CNC-Teile präzise und vollautomatisch.
Der Fokus lag dabei auf Prozesssicherheit, Lagertransparenz und komplexer Kommissionierung per Pick-by-Light. Zuvor konnte es vorkommen, dass der verbuchte nicht dem tatsächlichen Bestand entsprach, erläutert Moritz Lange vom Westfalia-Vertrieb: «Einzelne Werkstücke werden dann in Kleinstlosgrösse mit höheren Kosten nachgefertigt. Lieferungen müssen zu Teillieferungen aufgesplittet werden und verzögern sich möglicherweise. Mit der Automatisierung sind solche Prozessfehler ausgeschlossen. Dies soll zukünftig die Liefer- und Termintreue noch weiter verbessern.»
Präzisionsarbeit mit Leichtgewicht: Das moderne Einmast-RBG für das 8,9 Meter hohe, integrierte Lager der Heppler GmbH CNC-Technik wurde per Normaltransport geliefert und mit Mobil- und Hallenkran eingebracht. Foto: Westfalia Technologies GmbH & Co. KG
Bei Mila BERGMILCH SÜDTIROL wächst die Logistik mit
Noch ein Beispiel: Der Produktionsstandort Bozen von Mila BERGMILCH SÜDTIROL zwängt sich zwischen Brenner-Autobahn und Rivelaunbach. Trotzdem wollte der langjährige Westfalia-Kunde Produktion und Lagerkapazität erweitern und auflasten. Das ging mit Westfalia-Technologie. Inzwischen liefert ein Tunnel mit Rollenförderer durch den zentralen Lagerblock direkt in zwei neue Kommissionierhallen und die Versandzone, ersetzt dabei etliche Staplerfahrten. Zwei der drei zuverlässigen, aber veralteten Zweimast-RBG wurden durch moderne, effizientere Einmaster ersetzt, das Frischelager auf 4140 Stellplätze und höhere Lasten ausgerichtet. Die Anbindung des H-Milchlagers und mehrerer Lagerebenen sowie die Automatisierung der Schnittstelle zur Produktion sollen folgen.
Eines der beiden neuen modernen, 16 Meter hohen Einmast-RBG in einer der beiden Lagergassen des Kühllagers von Mila BERGMILCH SÜDTIROL am Standort Bozen mit ca. 4140 Stellplätzen. Foto: Westfalia Technologies GmbH & Co. KG
Lager zukunftsoffen skalieren
«Entscheidend für den Erfolg von Brownfield-Projekten ist eine sorgfältige Konzeption», so Bruns. «Um wirtschaftlich zu modernisieren, bietet sich oft eine schrittweise Automatisierung an, die bereits weitere Ausbaustufen vorsieht. Dazu nutzen wir einen technologischen Baukasten, der das Maximum aus begrenzten Hallen, zugeschnittenen Gewerbegrundflächen und Bodenplatten mit geringer Belastbarkeit herausholt.»
KMU profitieren dabei oft von den kleinen «Geschwistern» der Zweimast-Regalbediengeräte von Westfalia. Die gerade einmal 5 bis 18 Meter hohen Einmast-RBG lassen sich leicht in bestehende Lagerhallen und Regalstrukturen integrieren, bei minimalem Lasteintrag. Ein geringes Gewicht und Modularität, die Schwertransporte überflüssig machen und die Einbringung beschleunigen, geringe Anfahrmasse, Überhub und kurze Überfahrwege sorgen zusammen mit dem Lastaufnahmemittel Satellit® für höchsten Raumnutzungsgrad. Statt Fahrwege einplanen zu müssen, passen mehr Paletten ins Lager. Effizientere Materialflüsse sorgen für hohen Durchsatz und niedrigere Lagerkosten. Stephan Bruns: «Einmast-Geräte lassen sich mit Teleskopgabeln für die hochfrequente Lagerung und mit vielen Satelliten-Varianten für die besonders kompakte, materialschonende, mehrfachtiefe Lagerung ausstatten.»
Lagerblöcke können von einer einzigen Lagergasse aus bedient, Rohstoff- und Zwischenlager direkt an Produktionslinien platziert werden. «KMU erreichen mit weniger Fahrzeugen, Logistikpersonal sowie geringerem Energieverbrauch für Kühlung und Betrieb maximalen Durchsatz, maximale Lagerkapazität, minimale Materialwege und Rüstzeiten», erklärt der Vertriebsleiter. «Besonders deutlich wird das bei energie- und flächenintensiven Industrien, die hohe Lasten zu stemmen haben, wie bei Nahrungsmittel-, Wellpappen- und Verpackungs-Herstellern.»
Westfalia Technologies Schweiz AG
Sternmatt 1
6010 Kriens
Telefon 062 391 23 01
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