VOIGT
Topmoderne Infrastrukturen mit hohen Sicherheitsmassnahmen, geringsten Stückkosten, Verfügbarkeit des gesamten Sortiments in Minutenfristen und sofortige Anpassungen an neue Marktsituationen. Diese Schlagworte umschreiben die Markt- und Kundenanforderungen an die zukünftige Lieferkette im Pharmahandel. Gemeinsam mit der VOIGT-Gruppe realisierten wir in einem einzigartigen Logistikprojekt eine dafür flexible Supply Chain: VOLOGIN.
Die VOIGT-Gruppe im Überblick
Seit mehr als 150 Jahren ist die familiengeführte VOIGT-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften VOIGT AG für den Grosshandel und VOIGT Industrie Service AG für den Pre-Wholesale ein festes Bindeglied zwischen Pharmaindustrie und Fachhandel in der Schweiz. Nachhaltigkeit, Verantwortung und Innovation bilden den Ansporn, neue Marktentwicklungen und Kundenbedürfnisse durch laufende massgeschneiderte Logistiklösungen und Dienstleistungen zu entwickeln. Die Zielsetzung ist dabei stets, Synergiepotenziale und Effizienzsteigerungen bei gleichbleibender Sicherheit und Qualität zu erzielen. Bis zu 28 000 Lieferpositionen wickeln die rund 350 Mitarbeiter aus den 10 000 Artikeln des Pre-Wholesale- und bis zu 45 000 Artikeln aus dem Wholesale-Sortiment am erweiterten Standort Niederbipp täglich ab.
Grenzverschiebungen – Von der Idee zum Projekt
Hinter der Kurzform VOLOGIN für VOIGT LOGISTIK INTEGRATION steht das Konzept für die Zusammenlegung von drei zu zwei Logistikzentren in Romanshorn und Niederbipp, Schweiz. Dafür sollte der Standort Niederbipp entsprechend erweitert werden, um als Logistikzentrum Mittelland die beiden Niederlassungen Neuendorf und Niederbipp zusammenzuführen. Aber was ist an diesem Vorhaben einzigartig?
Die Innovation liegt in der Intralogistik. Trotz der starken Unterschiede in Struktur und Auftragsbehandlung wagte VOIGT mit dieser Zusammenlegung den nächsten Schritt in einer intensiven Vereinigung der Bereiche des Pre-Wholesales und des Grosshandels aus einem Verteilzentrum mit einer Logistikanlage in Niederbipp. Im Fokus der ganzheitlichen Lösung stand eine gleichmässige Nutzung der Anlage für beide Geschäftsfelder sowie das Erzielen von Synergieeffekten. Ebenso war eine Flexibilität hinsichtlich Wachstums- und Erweiterungsmöglichkeiten in sämtlichen intralogistischen Lagerbereichen notwendig. Ergänzend galt es die höchste Auslieferqualität sicherzustellen, indem Fehler vermieden werden, sowie SAP® EWM (Extended Warehouse Management) als WMS (Warehouse Management System) und WCS (Warehouse Control System) einzuführen.
Gesamtansicht der Bestandsanlage und Erweiterung für die Abwicklung von Pre-Wholesale und Wholesale in einer Logistikanlage am VOIGT-Standort in Niederbipp.
Doch während die Intralogistik Grenzen aufhob, um neue Flexibilität zu schaffen, mussten für den Lagerbau erst neue gezogen werden. Mitten durch den Erweiterungsbau des Logistikzentrums Niederbipp verlief nämlich die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Solothurn. Die Gemeinden einigten sich schliesslich auf einen Tauschhandel von zwei identisch grossen Parzellen.
Vereint in einem Logistikzentrum
Gemeinsam wurden die logistischen Schnittpunkte analysiert und ein Konzept erarbeitet, um die operativen Synergiepotenziale der beiden Geschäftsbereiche zu nutzen. Eine wesentliche Erkenntnis lag im täglichen Arbeitszeitmodell. Die Last für den Pre-Wholesale ist konstant über den Tag verteilt und mit den Auslieferungsterminen grösstenteils am Folgetag nicht zeitkritisch. Der Grosshandel hingegen weist zwei tägliche Spitzenzeiten – Auslieferung innerhalb kürzester Zeit, zum Teil weniger als eine Stunde – mittags und am späteren Nachmittag/Abend auf.
Dahingehend wurde die Anlage auf den generellen Bedarf bis 2025 und während der kurzfristigen Spitzenzeiten des Grosshandels ausgelegt. Ausserhalb dieser Perioden findet die Durchführung der logistischen Aktivitäten für das Pre-Wholesale-Geschäft statt. Dadurch ergibt sich insgesamt eine hohe wirtschaftliche und gleichbleibende Nutzung der Anlage über den ganzen Tag. Nach demselben Prinzip wird auch ein- und ausgelagert. Koordiniert und gesteuert durch SAP® EWM inkl. MFS (Material Flow System) werden die Lasten im Lager aus dem Pre-Wholesale und Grosshandel über den Tag verteilt geplant.
Insgesamt kann VOIGT nun flexibel auf neue Anforderungen wie z. B. Änderungen in der Gesetzeslage in der Arzneimittelbranche reagieren, Logistikkosten senken und verfügt über den notwendigen Raum zur Bedienung eines schnell wachsenden Geschäfts und die zunehmende Anzahl an Kunden.
Highlights der Lösung
Validierte Prozesse und SAP® End-to-End Lösung mit SAP® EWM inkl. MFS.
Die Softwarelösung SAP® EWM by KNAPP fungiert als Lagerverwaltungs- und Materialflusssteuerungsrechner für die RF-geführten wie auch die automatisierten Bereiche. Dafür sind alle Prozesse von der Warenanmeldung bis zum Warenausgang in SAP® EWM konzipiert und realisiert worden. Im Detail umfasst dies die Warenanmeldung inklusive priorisierter Abarbeitung von dringend benötigter Ware, spezifische Abläufe im Wareneingang, welche flexibel auf die Mandanten abstimmt sind, die Einlagerung, die Nachschubsteuerung und den Warenausgang. Im Warenausgang sorgt die dynamische Berechnung der Handling Units für Platzoptimierung und eine Durchlaufzeitberechnung je nach Auftragstyp und verbleibender Zeit.
KNAPP Building Blocks, Softwarebausteine, die auf 100% SAP® Coding basieren, schliessen zudem etwaige Lücken zwischen dem SAP® EWM-Standard und den tatsächlichen branchenspezifischen Anforderungen. So konnte der Auftragsstart optimiert und an die Wellenplanung angepasst werden. Ergänzend dazu wurden diverse Arbeitsstationen mit der KNAPP easyUse Benutzeroberfläche auf Basis von SAP® UI5 ausgestattet. KNAPP easyUse besticht durch eine intuitive Benutzerführung, optimierte Workflowsteuerung und Reduktion auf das Wesentliche. So ergibt sich insgesamt eine optimierte Nutzerfreundlichkeit.
Zusätzlich zu der neuen Lagerautomatisierung von KNAPP für den Erweiterungsbau des Standortes ist auch die Steuerung der Drittanbieter-Bestandsanlage in SAP® EWM integriert. SAP EWM® by KNAPP löste dabei ein nicht von SAP stammendes WMS und WCS ab und schafft eine harmonisierte SAP® End-to-End Lösung. Als Logistikdienstleister für die Pharmaindustrie sind hohe Qualitätsansprüche (Good Distribution Practice, Good Manufacturing Practice) für VOIGT selbstverständlich. Die Einhaltung der Qualitätsrichtlinien wurde durch externe und interne Audits sowie von Swissmedic überprüft.
In der End-to-End SAP® Systemlandschaft von VOIGT steuert SAP® EWM by KNAPP als integriertes Lagerverwaltungs- und Lagersteuerungssystem alle Prozesse und neuen KNAPP Technologien in den automatisierten und RF-geführten Lagerbereichen sowie die Bestandsanlage. KNAPP Building Blocks, eigens entwickelte SAP® EWM Software- und Konfigurationsbausteine, erweitern die SAP® EWM Standardsoftware um branchenspezifische Anforderungen. Sie ermöglichen z. B. auch die Einbindung der unterschiedlichen KNAPP Technologien wie das OSR Shuttle™ in SAP® EWM.
Central Belt System und OSR Shuttle™ Sorter System
Das Central Belt System ist eine vollautomatische Station zur hochdynamischen Kommissionierung, welche knapp die Hälfte der stündlichen Auftragszeilen abarbeitet. Dank kurzer Durchlaufzeiten ergibt sich eine effiziente Abarbeitung von Grosshandels- und Pre-Wholesale-Aufträgen, wobei die jeweiligen Einzelartikel eines Auftrags aus dem Schnelldrehautomaten sowie die gegebenenfalls geforderten Grossmengen direkt aus dem angereihten Übervorrat kommissioniert werden. Die Bewirtschaftung erfolgt vollautomatisch durch ein OSR Shuttle™ Sorter System. SAP® EWM by KNAPP integriert sämtliche Prozesse rund um den Schnelldrehautomaten, führt die Nachfüllung und ermöglicht eine durchgehende Chargenverfolgung.
Das Central Belt System arbeitet knapp die Hälfte der stündlichen Auftragszeilen ab. Die jeweiligen Einzelartikel eines Auftrags werden aus dem Schnelldrehautomaten sowie die gegebenenfalls geforderten Grossmengen direkt aus dem angereihten Übervorrat kommissioniert. Die Bewirtschaftung erfolgt vollautomatisch durch ein OSR Shuttle™ Sorter System.
Integriertes Nachschubsystem für die Kommissionierung
Das Zusammenspiel zwischen der OSR Shuttle™-Technologie und dem automatischen Hochregallager ergibt ein optimales Nachschubsystem. Während der dynamische «Live-Stock» in den OSR Shuttle™- und OSR Shuttle™ Sorter Systemen gehandelt wird, wird der «Over-Stock» im Hochregallager gelagert.
Zur Optimierung der Lagerbewegungen werden Paletten, welche im Zuge der Kommissionierung angebrochen werden, direkt zum Umpacktisch geroutet, dort vereinzelt und vereinnahmt. Dadurch ist ein Übervorrat vorhanden, der bereits umgepackt ist und so kurzfristig zur Verfügung steht. Die neue KNAPP-Anlage integriert auch die Bestandsanlage am Standort für nachgelagerte Nachschubaufgaben.
Durch eine automatisierte Reichweitenberechnung im SAP® EWM kann sichergestellt werden, dass das OSR Shuttle™ dahingehend mit den notwendigen Beständen versorgt wird. Das OSR Shuttle™ bringt die benötigten Behälter zu den Pick-it-Easy Health-Arbeitsplätzen und sorgt für eine gleichmässige Verteilung der Arbeitslast auch in Spitzenlastzeiten. Kommissioniert wird nach dem Ware-zur-Person-Prinzip.
Das Zusammenspiel aus OSR Shuttle™, der Einbindung des bestehenden automatischen Kleinteilelagers und des Hochregallagers ergibt ein optimales Nachschubsystem.
Konsolidierung im Versand
Dieser Bereich unterliegt einem holistischen Steuerungskonzept mit SAP® EWM. Es integriert sämtliche Prozesse rund um die Konsolidierung im automatisierten sowie im manuellen Lagerbereich (ambiente Bereiche, Kühllager, Sonderlager). Sobald ein Behälter an die Übergabestation des OSR Shuttle™ Sorter Blocks angedient wurde, wird er automatisch gelesen und entsprechend den vorgegebenen Strategien in den Sorter Block eingelagert. Damit sind dem OSR Shuttle™ Sorter Ebene und Kanal für die Behälterabgabe bekannt, welche optimiert nach diversen Kriterien wie Tour, Behältergewicht etc. berechnet werden.
Für den Grosshandel lassen sich mit diesem System Tourensortierungen leichter abwickeln. Die zeitliche Entkopplung durch Zwischenpufferung, eine schnelle Durchlaufzeit sowie eine geführte Beladung unterstützen dies. Eine Sequenzierung der Versandeinheiten ist ebenso möglich wie die Handhabung von Kartons und unterschiedlichen Gebindeeinheiten.
Das System für die Konsolidierung im Versand sorgt für eine leichtere Abwicklung der Tourensortierung für den Grosshandel.
Grüne VOIGT Logistik
Nachhaltigkeit, insbesondere die Nutzung von energetischen Ressourcen, ist seit vielen Jahren ein hochpriorisiertes Thema bei VOIGT. Dahingehend wurde die 25 000-m2-Erweiterung für das neuen Logistikzentrum Mittelland entsprechend des MINERGIE-Standards, dem höchsten Energiestandard in der Schweiz für Niedrigenergiehäuser, realisiert. Die Heiz- und Kühlanlagen sind dementsprechend, aber auch im Sinne der Sicherheit, redundant ausgelegt. Hinzu kommt das Tap-System, ein thermoaktives Bauteilesystem, welches das Gebäude in einen thermischen Energiespeicher verwandelt. Somit bleibt dessen Temperaturumfeld stetig stabil und effizient. Energie wird zudem über das Grundwasser bezogen. Bis zu 7000 Liter Grundwasser pro Minute transportieren Pumpen als Energiequelle für das Gebäude und wieder zurück. Solarzellen auf dem Dach runden diese Green Logistik ab.
KNAPP Logistiksysteme GmbH
Als Value Chain Tech Partner ist KNAPP der Technologiepartner für intelligente Wertschöpfungsketten. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Österreich (Schweizer Tochtergesellschaft in Urtenen-Schönbühl, Kanton Bern) bietet Gesamtlösungen zur Automatisierung und Digitalisierung von Produktion über Distribution bis zum Point-of-Sale. Mit erstklassigem Service und langfristiger Partnerschaft steht KNAPP hinter dem Erfolg seiner Kunden aus den Bereichen Healthcare, Retail, Food Retail, Fashion, Wholesale und Industry.
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